Beisetzung verstorbener Punan-Vuhang in Borneo (Sarawak / Kalimantan).
Wo gelebt wird, wird auch gestorben – so ist es überall auf unserem Planeten. Niemand kann sich dem Altern entziehen oder ihm entkommen. Und so ist es auch bei den Punan in Sarawak/Borneo. Die Punan folgen zwar dem Christentum, doch der Animismus lässt sich in einigen Bereichen des Lebens und des Sterbens noch deutlich spüren. Dies ist kein Wunder; immerhin folgten die Punan viele Jahrhunderte ihrem Naturglauben. So ist es zum Beispiel ein Tabu, eine Begräbnisstätte zu besuchen da die bösen Seelen (Geister) der dort begrabenen Toten, jeden lebenden Menschen sofort angreifen würden. Dieses Tabu kann jedoch durch spezielle Zeremonien mittels laun long-Blätter und Farnwedeln aufgehoben werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es im Dorf einen Todesfall gab und die Menschen mit dem Verstorbenen zu einem vorgesehenen Ort im Regenwald wandern, um ihn dort zu begraben. Innerhalb einer Dorfgemeinschaft gibt es ein Hierarchiesystem. Der „Headman“ (quasi der Dorfbürgermeister) gibt die Richtung vor und ist die wichtigste Person im Dorf. Danach kommen die Dorfbewohner, die sich in irgendeiner Weise sehr verdient gemacht haben. Diese sind direkt dem Headman unterstellt, und darunter reiht sich der Rest der Dörfler ein. Jeder Verstorbene wird begraben, hochrangige Individuen bekommen eine Art Hütte, die mit einem Blechdach ausgestattet ist, um die Grabstätte vor der Witterung zu schützen. Die Hütten werden mit typischen Orang-Ulu-Schnitzereien verziert. Aufgrund des Tabus gegen einen Besuch einer solchen Begräbnisstätte setzte ich in meinem Falle eine Drohne ein. Hierzu bat ich den Headman um Erlaubnis. Er gewährte sie mir, und während des Drohnenfluges versammelten sich alle Dorfbewohner um mich und starrten gebannt auf meinen kleinen Bildschirm, um den Zustand der Gräber zu begutachten. So ist solch ein Drohnenflug doch eine angenehmere Art des Besuches, da er die lange Zeremonie mit den der laun long-Blättern und Farnwedeln unnütz macht. Man sieht in den Bildern einen deutlichen Unterschied zwischen schon älteren Grabstätten und neueren; einige der Hütten sind sogar schon zusammengefallen.