Besuch des lokalen Marktes in Kapit, Sarawak / Borneo.
Kapit ist eine kleine Stadt am Oberlauf des Rajang, Malaysias größtem Fluss, mit ca. 20.000 Einwohnern ist diese Stadt relativ klein. Man erreicht dieses „Tor zum Regenwald“ von Sibu aus mit dem Expressboat. Diese Boote schaffen die Strecke innerhalb von 3 – 4 Stunden, je nach Wasserstand des Rajang.
Diese Boote haben zwei, manchmal auch drei Klassen, aber unterscheiden sich lediglich in der Sitzbreite, der Komfort ist in allen Klassen identisch. Angekommen in Kapit erwarten einen diese kleine hektische Stadt mit dichtem Gedränge von Menschen und Autos.
Touristisch ist Kapit nur wenig bedeutend, es gibt derzeit keine Taxis und auch nur wenige öffentliche Kleinbusse. Dies könnte sich aber ändern, wenn die Anbindung von Song nach Kanowit fertig ausgebaut ist. Als touristische Attraktion ist hier vor allem das Fort Sylvia zu erwähnen, dieses Fort wurde 1880 unter der Leitung von Charles Brooke errichtet und hieß ursprünglich „Kapit Fort“, wurde aber 1925 zu ehren Rani Sylvia Brooke umbenannt. Das Fort Sylvia besteht aus Belian-Holz (Eisenholz des Baumes: Eusideroxylon zwageri), dieses Holz ist hart genug um einen Kanonenbeschuss Stand zu halten. Das Fort sollte vor allem die Iban davon abhalten sich weiter Flussaufwärts auszubreiten, denn hier gab es viele Konflikte zwischen den Iban und den sogenannten Orang Ulu (Völker der Kayan, Kenyah, Kajang, Penan, Punan, Sekapan, Kejaman, Lahanan, Tanjong und Ukit). Das Gebiet hat noch immer teilweise nomadisch lebende Penan.
Diese Stadt war und ist noch immer eine reine Handelsstadt, am Vormittag ist der Markt und der Bootsanleger ein Treffpunkt von Anwohnern der flussaufwärts gelegenen Langhäuser und Dörfer. Einige dieser Besucher haben eine ganze Tagesreise vor sich gehabt um in Kapit mit ihren Waren handeln zu können, denn hier werden viel höhere Preise erzielt als direkt im Dorf. Die meisten Orang Ulu und Iban sind Farmer, Jäger oder arbeiten in Holzfäller-Camps, manchmal findet man innerhalb der Stadt auch Angebote um lebende Wildtiere zu kaufen. Durch meine Arbeit in Sarawak, konnte ich schon mehrfach Tiere beschlagnahmen lassen oder habe die Tiere selbst aufgekauft und im Wald entlassen, natürlich ist mir klar dass dies einen Markt schafft, aber ich bin der Meinung man sollte den Tieren eine zweite Chance geben. Aus diesem Grund entlasse ich die Tiere meistens viel weiter flussaufwärts weit entfernt von allen Siedlungen.
Auf dem Markt angekommen, welcher nur wenige hundert Meter vom Bootsanleger entfernt ist, tummelt sich das Leben. Hier wird strikt getrennt alles verkauft. Man findet oft Betelnüsse welche mit den entsprechenden Blättern berauschend wirken und die Zähne kaputt machen. Verschiedene Bananen-Sorten und saisonale Waldfrüchte finden sich hier genauso wie frisch geschlachtete Hühner oder Süßwasserfische aus den Nebenflüssen des Rajang.
Das Fleisch wird aus Hygienegründen meistens in großen Stücken angeboten und wird vor Ort nach Wunsch zerteilt. Die kleinen Stände neben dem Marktgebäude bieten hier immer eine bunte Vielfalt an, hier liegt Zuckerrohr neben Bittermelone, Chilli, Auberginen, Gelbwurz, Bohnen und vielen anderen exotischen Pflanzen. Auch Vögel werden hier Zeitweise angeboten, diese werden als Haustiere in zumeist sehr kleinen Käfigen gehalten.
Ein beliebtes Fleisch ist auch das des Netzpythons (Malayopython reticulatus), vor allem bei Hautproblemen soll dieses Fleisch heilende Wikrung haben. Dieser aus der traditionellen chinesischen Medizin stammende Glaube, ist wie bei vielen anderen chinesischen Praktiken ein Aberglaube, der nur die Tiere in ihrem Bestand gefährdet aber dem Menschen keinen Nutzen bringt (ausgenommen ist hier das sättigende Gefühl). Dabei soll das Schlangenfleisch noch nicht einmal gut schmecken! Aus Artenschutzgründen habe ich solch ein Fleisch immer abgelehnt.
Sehr oft findet man Wildschweinfleisch (= babi utan) auf dem Markt, aber auch Fleisch von Sambar Hirsch, Zwergböckchen (kleine Hirscharten), Civets (Zibetkatzen), Malayenbär oder Schildkröten wird regelmäßig angeboten. Es muss dazu gesagt werden, dass es eigentlich verboten ist dieses Fleisch zu verkaufen. Die Tötung einiger Tiere für den Eigenbedarf wird toleriert und steht nicht unter Strafe, der kommerzielle Handel hingegen ist strafbar. Aus diesem Grund empfehle ich niemanden offensichtlich auf diesem Markt zu fotografieren, dies kann schnell mit aggressiven Verhalten des Händlers enden.
Alles in allem ist Kapit einen Besuch wert, jedoch ohne jemanden dort zu kennen wird man nicht viel von der Stadt sehen, da vieles versteckt liegt oder schlichtweg nicht fußläufig erreichbar ist. Als Besucher der Stadt sieht man schnell, dass diese Stadt so ganz und gar nicht auf Touristen ausgerichtet ist und sich dorthin auch nur wenige verirren. Ich selbst habe viele Freunde in der Stadt und wir sitzen oft morgens am Bootsanleger und sind jedes mal verwundert wenn Touristen diese kleine Stadt erreichen. Oftmals sind diese Touristen dann einen Tip aus dem Lonely Planet gefolgt und man sieht die gleichen Touristen dann Abends ratlos durch die Stadt laufen, denn Kapit ist am späten Nachmittag und Abend wie ausgestorben.